Was passiert, wenn die Dämmerung das Vertraute fremd werden lässt, die Dinge sich der Sichtbarkeit entziehen und ihre Eindeutigkeit verlieren? 

Anne Morgenstern erkundet die geheimnisvollen Vorstellungen von ländlicher Gemeinschaft, ihr Oszillieren zwischen Traditionen, Brauchtum und modernem Leben. Ihre Erkundungen führen die Fotografin in den Freistaat Bayern. In diesem Labor der Widersprüche macht sie sichtbar, wie Vorstellungen von „Heimat“ und „Kultur“ behauptet – aber auch, wie diese zersetzt und neu formuliert werden. Sie spürt die fragilen Momente auf, in denen die Sehnsucht nach Authentizität und Reinheit durchkreuzt wird von der Gewöhnlichkeit des Alltags. Im Mittelpunkt der Beobachtungen stehen die Menschen und ihre Rituale, durch welche inmitten einer diffusen Gegenwart dem scheinbar Vertrauten Geltung verschafft wird.